Nach Antragseingang (Aufforstungsoffensive) der CDU-Fraktion Hohenstein wurde zum einen die am 05. Juli 2019 veröffentlichte Studie der renommierten Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) seitens der Verwaltung dreimal angefordert. Bis heute wurde uns diese nicht zur Verfügung gestellt.
Seitens des Forstamtsleiters Bad Schwalbach wurde zur Studie der ETH Zürich sowie zum Antrag Aufforstungsoffensive wie folgt Stellung genommen:
Es ist auch völlig korrekt, dass, wie u.a. in der Studie der ETH Zürich
dargelegt, Wald einen nicht unerheblichen Lösungsansatz bei der Problematik der
CO2-Reduzierung spielen kann. Nebenbei bemerkt kann dies ein
forstwirtschaftlich genutzter Wald viel besser als ein völlig geschützter. Denn
beim nachhaltig und naturnah genutzten Wald wird das in den Bäumen gespeicherte
CO2 in Form von Möbeln, Dachstühlen etc. langfristig gebunden. Im
Reservat hingegen wird das CO2 beim natürlichen Abbau des Holzes
schon wieder freigesetzt.
Die Probleme stecken im Detail. Hessen ist das prozentual waldreichste
Bundesland (42 % der Landesfläche). Die Region des Taunus ist besonders stark
bewaldet (Bewaldungsprozent RTK rd. 59 %). Folglich sind Flächen für eine
Aufforstung sehr rar. Genehmigungsfähige Flächen müssen an einer Seite
Waldanschluss haben. Inselartige Aufforstungen mitten in der Feldgemarkung
werden nicht genehmigt (Obere Forstbehörde beim RP Darmstadt). Diese
Anschlussflächen sind meist landwirtschaftliche Flächen. Auf Grund des hohen
Bewaldungsprozentsatzes in unserer Region kämpft hier die Landwirtschaft um den
Erhalt jedes Quadratmeters ihrer Flächen.
Private Flächen die keine landwirtschaftliche Flächen sind sowie
private Gärten sind ausgeschlossen, da diese keinen Waldanschluss haben. Es
besteht keine Aussicht auf Genehmigung von Flächen innerhalb der Ortschaften.
Dort gelten die planungsrechtlichen Setzungen. Wald ist innerhalb der Bebauung
nicht geplant. Es entsteht auf Grund der geringen Größe kein Waldinnenklima.
Dies bedeutet den Verlust eines wesentlichen Naturvorteils. Bäume innerhalb von
Ortschaften beschwören in besonderem Maße Verkehrssicherungsprobleme herauf.
Davon haben wir aktuell leider genug an Straßen und öffentlichen
Plätzen. Die besondere Problematik an Bebauung sollte keinesfalls ausgeweitet
werden.
Momentan und in den nächsten 20 Jahren müssen wir das riesige Problem
der Wiederbewaldung der ehemaligen Fichtenflächen bewältigen. Hierfür stehen
aktuell nicht genügend Forstpflanzen auf dem Markt zur Verfügung. Eine
Aufforstungsinitiative würde das Problem der Pflanzenverfügbarkeit weiter
verschärfen.
Im Wald sind wir bestrebt, Baumarten zu pflanzen, die mit dem künftigen
Klima besser zurechtkommen. Dies sind insbesondere Eichen und Douglasien,
außerdem Kiefern und zum Beispiel die Küstentanne. Fremdländische Baumarten,
die hier bisher (fast) gar nicht angebaut wurden, müssen aber erst geprüft
werden, ob sie hier geeignet sind. Nicht auszudenken, wenn sich bei Baumarten,
die jetzt großflächig gepflanzt würden, in 20 Jahren herausstellt, dass diese
langfristig nicht überleben.
Die früher häufiger eingesetzten Borkenkäferfallen dienten nicht zur
eigentlichen Bekämpfung, sondern um die Populationsentwicklung in den einzelnen
Gebieten zu überwachen.
Milliarden von Käfern können damit nicht bekämpft werden. Da sich
teilweise durch die Lockstoffe auch negative Begleiterscheinungen einstellten,
wird dies heute nur noch selten praktiziert.
Die Förderung von Erstaufforstung ist als Teil der GAK-Förderung
Aufgabe des Landes Hessen, des Bundes und der EU. Es würde die Gemeinde
Hohenstein finanziell hoffnungslos überfordern, in dieses Feld einzusteigen.
Kommunen und Firmen suchen immer wieder verzweifelt Flächen zur
Aufforstung, weil sie bei Waldrodungen zur Ersatzaufforstung verpflichtet
wurden. Und für die Aufforstung nicht landwirtschaftliche Flächen in Anspruch
zu nehmen, wäre die Quadratur des Kreises. Eine Liste potenzieller Flächen
dürfte leider kurz und überschaubar werden. Wenn Aufforstungen in nennenswertem
Umfang erfolgen sollen, ginge dies bei uns nur auf landwirtschaftlichen
Flächen.
Keine
Die Gemeindevertretung der Gemeinde Hohenstein nimmt die Erläuterungen zur Aufforstungsoffensive (Antrag der CDU Fraktion) zur Kenntnis.
02.06.2021 |
Gemeindevorstand |
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Der Gemeindevorstand der
Gemeinde Hohenstein empfiehlt der Gemeindevertretung Hohenstein die Vorlage
A2/005/2021 (Aufforstungsoffensive) zur Kenntnis zu nehmen. |
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einstimmig beschlossen |
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21.06.2021 |
Wirtschaftsausschuss |
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Wird mündlich
vorgetragen |
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23.06.2021 |
Haupt-
und Finanzausschuss |
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Wird mündlich
vorgetragen |
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