Entwurf Thema – Durchführung
Hohensteiner Jugendforum 2.0 –
Was hat der Ortsbeirat mit mir
zu tun?
„Auf praktisch allen gesetzlichen Ebenen
finden sich Ansatzpunkte, wenn nicht gar verpflichtende Bestimmungen, die dem
Grundgedanken der Partizipation von Kindern und Jugendlichen Rechnung tragen. Partizipation ist juristisch betrachtet
nicht nur möglich, sondern sie ist sogar geboten. [Hervorhebung BHT]“.[1]
Mit Beschluss der Gemeindevertretung vom 04. Februar 2013 hat die
Gemeindevertretung mit dem Konzept zum „Hohensteiner Jugendforum 2.0“ den Weg
für eine projektorientierte, non-formale politische Jugendbeteiligung in Hohenstein
frei gemacht. Jährlich soll ein Hohensteiner
Jugendforum 2.0 stattfinden. Im letzten Jahr wurde dieses Vorhaben durch
den Beschluss des Forums wiederum bekräftigt; auch in 2016 soll ein Forum
stattfinden.
Mittlerweile fanden drei Foren statt, die unmittelbare Begegnungen von
politischen Entscheidungsträgern mit Jugendlichen ermöglichten. Diese waren
durchweg spannend. Im Diskurs entwickelten sich wertvolle Gedankengänge. Auch
über die Grenzen Hohensteins hinaus, erlangte das Jugendforum Aufmerksamkeit. Unbenommen: Diese Art politische
Jugendbeteiligung bleibt nach wie vor ein mutiges und damit innovatives
Unterfangen. Gleichwohl entwickelt sich eine politische Beteiligungskultur, die
jenseits von Parteipolitik funktioniert, sie aber inspiriert und
demokratisiert.
Echte Partizipation (Beteiligung) ist grundsätzlich ergebnisoffen und
entsteht bestenfalls von „unten nach oben“, heißt, die Initiative und vor allem
Vorgabe der für Jugendliche relevanten Thematiken geht möglichst von den
Jugendlichen selbst aus, was mit der Konzeption immer erreicht werden konnte.
Dazu verlangt zumindest das SGB VIII Kinder- und Jugendhilfegesetz
ausdrücklich, Jugendlichen Wege der Mitbestimmung zu eröffnen, außerdem – um
noch einmal darauf hinzuweisen – die Hessische Gemeindeordnung mit § 4c
Beteiligung von Kindern und Jugendlichen:
„Die Gemeinde soll bei Planungen und Vorhaben, die
die Interessen von Kindern und Jugendlichen berühren, diese in angemessener
Weise beteiligen. Hierzu soll die Gemeinde über die in diesem Gesetz
vorgesehene Beteiligung der Einwohner hinaus geeignete Verfahren
entwickeln und durchführen.“
2013 luden die sieben Hohensteiner Jugendclubs politisch Verantwortliche
und interessierte Bürgerinnen und Bürger dazu ein, auf einer Art Messe
(„JuClu“) ihre Jugendclubs kennenzulernen. Im Jahr 2014 begegnete Politik und
Jugend einander mittels eines „World Café“ und diskutierten zu vorher
erarbeiteten Thesen. Zuletzt nun, 2015, wählte man wiederum eine andere Form
der politischen Jugendbeteiligung. Die Veranstaltung titelte „Politik zeigt
Flagge für Jugendliche“. Jugendliche entwickelten am Veranstaltungstag mittels
einer „Fragenfabrik“ Fragen, um sie anschließend mit den gemeindlichen
Politikern zu diskutieren. Die Qualität dieser Diskussion und das Spektrum der
aufgeworfenen Thematiken waren beeindruckend. Wie könnte das Forum in diesem
Jahr funktionieren?
Bei der Auswertung des letzten Forums ließ sich u. a. feststellen, dass
lediglich drei Ortsteile durch Jugendliche vertreten waren. Das hat
verschiedene Gründe, die erörtert wurden, hier aber nicht ausführlich dargelegt
werden können. Einig war man sich abschließend, dass im Jahr 2016 möglichst aus
allen Ortsteilen Jugendliche erreicht werden sollen. Das kann man durch
lebensweltnahe Jugendbeteiligung erreichen. Ganz einfach betrachtet, findet
lebensweltorientierte Jugendbeteiligung im Wohnumfeld, im eigenen Wohnort
statt. Sinnvoll wäre es also, in allen Ortsteilen eine Begegnungen Jugendlicher
mit politisch Verantwortlichen zu ermöglichen. Dafür spricht, dass ohnehin
aufgrund eines Beschlusses des Jugendforums in 2014 in jedem Ortsbeitrat ein
Jugendbeauftragter zu benennen ist, was in Hohenstein auch nach der Kommunalwahl
2016 realisiert wurde. (Die Idee einer fortlaufend zu denkenden
Jugendbeteiligung ist übrigens mit dieser Vorgehensweise bereits sehr schön
verankert.)
Als Oberziel sieht das Konzept des Hohensteiner Jugendforums 2.0 aus dem
Jahr 2013 vor, dass es einmal im Jahr ein öffentliches Forum geben soll.
Möglichst viele Hohensteiner Jugendliche sollen Ihre Fragen formulieren und
diese mit politischen Entscheidungsträgern diskutieren können. Die Begegnungen
sollen jungen Menschen die Möglichkeit bieten, sich zu ökologischen,
ökonomischen und sozialen Themen äußern zu können. Sie sollen auf „Augenhöhe“
erfolgen. Die Jugendlichen wünschen sich einen fairen Umgang miteinander. Alle
sollen konstruktiv zusammenarbeiten. Die Ergebnisse sollen in die Entscheidungsfindung
der politischen Gremien einfließen.
In diesem Jahr könnte im Verlauf des Jahres in jedem Ortsteil eine
Begegnung der Jugendlichen mit den Ortsbeiräten stattfinden. Nach einer
Vorstellungsrunde könnte man sich über Themen verständigen und sich darüber
austauschen. Abschließend würde das Treffen gemeinsam ausgewertet und weitere
Schritte vereinbart.
Ziel hier ist, Gelegenheiten der Begegnungen Jugendlicher (14 – 21
Jahre) mit politisch Verantwortlichen in den Ortsbeiräten zu ermöglichen. Sie
lernen hier die Mitglieder und die Aufgabenstellungen eines Ortsbeirates
kennen. Hierdurch soll ein Impuls für ein mögliches Fortlaufendes Interesse an
der Mitgestaltung im Ortsteil gesetzt werden. Der Jugendbeauftragte ist damit
der Ansprechpartner und derjenige, der mögliche Jugendbeteiligung bei für
Jugendliche relevanten Themen in den Blick nimmt.
Der Ablauf dieses Forums soll so gestaltet sein, dass in jedem Ortsteil
extra zu diesem Zweck eine außerordentliche Sitzung des Ortsbeirates
stattfindet. Im Anschluss an alle sieben Treffen findet ein gemeinsames,
ortsteilübergreifendes Plenum statt, bei dem die Erfahrungen ausgetauscht und
abschließende Ergebnisse formuliert werden.
Erfahrungsgemäß mögen Jugendliche lieber offene, projektorientierte
Formen der politischen Jugendbeteiligung, keine für sie eher langweilige
formalen Strukturen. Sie wollen Sinn und Zweck unmittelbar erleben, das
motiviert. Allein dass sie einbezogen und ernst genommen werden in ihren
altersgemäßen Bedürfnissen, so sollte man meinen, ist ein respektvoller und
damit motivierender Akt. Deswegen ist auf jeden Fall eine „lockere“ und „offene
Atmosphäre“ ohne vorgegebene Themen sinnvoll. Es soll sich um eine im Vorfeld
themen- und ergebnisoffene Gesprächsrunde handeln.
Die Jugendlichen müssen als Experten und Expertinnen ihrer Lebenswelt
ernst genommen werden. In der Vor- und Nachbereitung muss es ein
unterstützendes Bindeglied zur Gemeinde geben, was die Jugend- und
Seniorenreferentin leistet. Ansonsten sind alle auf dem beiliegenden Papier aufgeführten
Kriterien maßgebend (Siehe Anlage: Service für Kinder- und Jugendbeteiligung
(o.D.): „Kriterien für Beteiligungsprojekte; Dornbirn (A)).
Das Projekt wird durch
Öffentlichkeitsarbeit über die Presse und Social Media begleitet.
In den Gremien wird über den Verlauf und das Ergebnis berichtet.
Die Projektleitung und Moderation der Treffen übernimmt die Jugend- und
Seniorenreferentin. Bei den
Vorbereitungen wie auch in der Auswertung sollen Jugendliche eingebunden
werden.
Der Titel des diesjährigen Forums könnte sein:
4. Hohensteiner Jugendforum
2.0 – 2016
Was hat der Ortsbeirat mit mir
zu tun?
Gemäß Beschluss des Sozialausschusses vom 05.07.2016 soll die
Gemeindevertretung am 19.09.2016 hierüber beschließen.
Die Verwaltung empfiehlt dem Gemeindevorstand, den Entwurf zum Thema und
die Form der Durchführung des nächsten Hohensteiner Jugendforums 2.0 zu
beschließen und der Gemeindevertretung am 19. September 2016 zur Beratung und
Beschlussfassung vorzulegen. Mit den vorbereitenden weiteren Maßnahmen, wie z.
B. der Bildung einer Arbeitsgruppe, soll nach der Beschlussfassung im September
unter der Leitung der Jugend- und Seniorenreferentin begonnen werden.
[1]Stange, W./Zastrow, Ch. (ohne Jahr): Rechtliche Grundlagen der Partizipation, in: Die Beteiligungsbausteine des Deutschen Kinderhilfswerkes; URL: http://www.kinderpolitik.de/bausteine/71; 08.03.2016
Qualitätskriterien Kinder- und Jugendbeteiligung
Die Gemeindevertretung der Gemeinde Hohenstein beschließt das Thema und die Form der Durchführung des nächsten Hohensteiner Jugendforums 2.0 in der vorgelegten Form. Mit den vorbereitenden weiteren Maßnahmen, wie z. B. der Bildung einer Arbeitsgruppe, soll nach der Beschlussfassung unter der Leitung der Jugend- und Seniorenreferentin begonnen werden.