Betreff
Fortführung der Tourismuskoordination
Vorlage
GVER/009/2022
Art
Beschlussvorlage Gemeindevertretung

Das bisher im Rahmen einer LEADER Förderung laufende Projekt läuft seit dem 01.11.2020 auf Grundlage einer Verwaltungsvereinbarung, die am 22.5. – 3.6.2020 mit o.g. Kommunen geschlossen wurde, sehr erfolgreich.

 

Zum 31.10.2022 läuft der Förderzeitraum aus, der bisherige Auftragnehmer wäre bereit zu den gleichen Konditionen die Leistungen auch in der Zukunft zu erbringen.

 

In der seinerzeitigen Projektbeschreibung heißt es:

 

Tourismus Koordinator für die Kommunen

‚Wir von der Aar‘, Schlangenbad, Katzenelnbogen und Hahnstätten

 

Ausgangssituation

Touristisch beginnt sich die LEADER-Region Taunus in allen Facetten zu entwickeln.

 

Die LEADER-Region Taunus ist auf der hessischen touristischen Destinationsebene im hessischem „Drei-Ebenen-Modell“ der Destination Taunus zugeordnet. Geführt wird diese Destination von der Taunus Touristik Service (TTS) e.V. mit Sitz in Oberursel, Hochtaunuskreis. Das Modell wird dadurch gebildet, dass die Organisationseinheit der Destination durch die jeweiligen Kommunen als zahlende Mitglieder gestützt wird.

 

In den hessischen Destinationen geht es auf lokaler Ebene um eine professionelle Umsetzung, die schlagkräftige und handlungsfähig aufgestellte Strukturen voraussetzt. Dies soll in interkommunalen Zusammenschlüssen mehrerer Städte und Gemeinden der Destination gelingen, wenn einzelne Kommunen nicht über die erforderlichen Ressourcen hierfür verfügen. Möglichst viele Mittel und Ressourcen, die zersplittert und wirkungslos in einzelnen Kommunen verwendet würden, sollen gebündelt im Marketing auf Destinationsebene eingesetzt werden. Die hierbei erforderlichen interkommunalen Zusammenschlüsse werden als Touristische Arbeitsgemeinschaften (TAGs) bezeichnet.

Im Rahmen des Projektes „Tourismus Koordinator“ ist vorgesehen, dass die Kommunen ‚Wir von der Aar‘ mit Aarbergen, Heidenrod, Hohenstein, Bad Schwalbach und Taunusstein, sowie Schlangenbad und möglichst mit den nördlich von Heidenrod liegenden rheinland-pfälzischen Verbandsgemeinden Katzenelnbogen und Hahnstätten zu kooperieren. Diese Teil-Region Taunus, die touristisch zu erschließen ist, lässt eine Kooperation als positiven Synergieeffekt erscheinen. Doppelstrukturen werden somit verhindert und die Region wird über Landes- und Kreisgrenzen hinaus ‚aus einem Guss‘ und von einem ‚Koordinator‘ vermarktet.

 

In dieser Phase werden sich nur die oben benannten Kommunen mit Unterstützung eines Koordinators in eine vertiefende touristische Entwicklung begeben. Feststellbar ist, dass die Kommunen in diesem Projekt eine wesentlich stärkere touristische Entwicklung durchlaufen können, als die weiteren Kommunen und aus diesem Grunde zeitlich jetzt anfangen.

Seit Beginn der Förderperiode sind mehrere touristisch orientierte Konzepte/Projekte in der LEADER-Region Taunus erstellt worden:

o   Aartalkonzeption – Aartalbahn als Motor der Regionalentwicklung, Fertiggestellt 2016

o   Naturparkkonzept Rhein-Main, in Arbeit 

o   Umsetzung einer touristischen Vermarktungsstrategie als wichtigen Baustein der Regionalentwicklung (Website erstellt)

o   Premiumwandern im Wispertaunus

 

Fazit in allen Konzepten ist zu diesem Zeitpunkt: 

Die Region gilt jetzt schon als wichtiges Naherholungsgebiet der Metropolregion FrankfurtRheinMain und bietet etliche einzelne touristische Anlaufpunkte. Diese touristischen Anlaufpunkte sind jedoch kleinteilig, nicht vernetzt und in ihrer Gesamtheit kaum genutzt – dadurch bleibt der Tourismus in der Region hinter seinen Möglichkeiten zurück. 

 

Ziele

Ziel des Projektes „Tourismus Koordinator“ ist es, die Kommunen ‚Wir von der Aar‘, Schlangenbad touristisch zu entwickeln und durch diese Kooperation die touristische Professionalisierung zu steigern.

Die Entwicklung soll nicht im Rahmen einer eigenen Destination erfolgen, sondern innerhalb der Destination Taunus. Es gilt den Kommunen ein Profil zu geben, welches sich auf Natur/Landleben und den romantischen, idyllischen Taunus bezieht im Gegensatz zum eher modernen Hochtaunus oder dem eleganten Rheingau. 

Im Zuge dessen ist im Rahmen des Projektes ‚Touristische Vermarktungsstrategie‘ ein Angebots- und Marketing-Tool erstellt worden, welches im Weiteren gepflegt, aktualisiert und ständig mit neuen Angeboten befüllt werden muss. Dies ist die Aufgabe des Koordinators, der neben diesen Aufgaben auch die Aufgabe eines Vernetzers und Entwicklers innehat.

Durch die Etablierung eines Koordinators wird die Zusammenarbeit in einem bisher nicht ausreichend erschlossenen touristischen Gebiet vorangetrieben. Ohne diesen Koordinator wird es ein Angebots- und Marketing-Tool geben, welches nicht weiterentwickelt werden kann, da es hierfür im Augenblick keine verantwortliche Person gibt und die beteiligten Kommunen keine adäquate, professionelle Struktur jeweils für sich aufbauen können. Auch wird es weiterhin viele kleine touristisch versprengte Projekte geben, die ohne Koordinator ohne Vernetzung bleiben und damit keine Durchschlagskraft entwickeln können. Die Kommunen dieses Projektes werden ohne Koordinator touristisch nicht zu entwickeln sein.

 

Projekterläuterung/einzelne Maßnahmen

Die Kooperationspartner planen daher die Einrichtung und den Betrieb einer Stelle für einen Koordinator mit einem Vollzeitäquivalent (VZÄ) von 1 zunächst für zwei Jahre, um einen eigenständigen Betrieb nach dieser Implementierungsphase nachhaltig aufzubauen und entwickeln zu können. Hierzu bedarf es besonderer fachlicher Qualifikationen des eingesetzten Personals, d.h. eine qualifizierte Tourismusausbildung sowie touristische Berufserfahrung inklusive empathischen Umgangs mit verschiedenen Persönlichkeiten. Hierbei kann der Koordinator entweder bei einem Träger in Anstellung etabliert werden oder im Auftrag als Honorarkraft.

 

Die Kernaufgaben des Koordinators stellen sich wie folgt dar:

 

·         Touristische Entwicklung der kooperierenden Kommunen

·         Kooperation zwischen lokalen Akteuren und Anbietern von touristischen oder touristik-nahen Leistungen

·         Förderung der touristischen Infrastruktur unter Beachtung der unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedingungen der Kommunen

·         Neuinitiierung von touristischen Produkten

·         Qualitätsmanagement zur Gewährleistung der Angebotsqualität

·         Lobbyarbeit

·         Binnenmarketing: Schaffung einer hohen Akzeptanz und eines identitätsstiftenden Charakters

·         Führung und Administration 

·         Zielgruppengerechte Positionierung (orientiert an Mega-, Gesellschafts- und touristischen Trends) 

·         Unterstützung bei der Vermarktung des Zielgebiets

 

Dieser Koordinator ist mit Standort möglichst in der Mitte der bezeichneten Kommunen anzusiedeln.

 

Die Erwartungen an das Projekt und die Umsetzung der damals beschriebenen Zielsetzungen wurden übererfüllt.

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Mit dem Auftragnehmer Konzept Wandern, Im Wiesgarten 11, 56357 Welterod, Herr Robert Carrera konnte eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, sowie zielführende und wegweisende Entwicklung in Gang gesetzt werden.

Es zeichnen sich nach Jahren und teilweise Jahrzehnten erstmals positive Trends in der touristischen Entwicklung ab.

Der Mega-Trend „Wandern“ wird hervorragend in Szene gesetzt, aber auch die Themen Vermarktung, Markenbildung, Radfahren und Beratung der touristischen Leistungsträger werden intensiv bedient.

 

Eine Vielzahl von Projekten – Freizeitradwegenetz, Limespfade, Aarschleifen, Flow Trail, Atzmann-Hütte, E-Bike Ladestationen, Web-Site „Dein Tag im Taunus“ sind in Bearbeitung, entfalten sich derzeit.

Es gilt diese fortzusetzen und damit die begonnene positive Entwicklung zu verstetigen.

Zur Veranschaulichung ist der Quartalsbericht vom Oktober 2021 als Anlage beigefügt.

Soll der Tourismus in den beteiligten Kommunen eine auch wirtschaftlich angemessene Entwicklung erfahren und die Region des westlichen Taunus ihre Potentiale für Gäste und Einwohner entfalten, kann dies nur durch eine professionelle und zielgerichtete Begleitung gelingen.

 

Daher ist die dauerhafte Etablierung der Tourismus-Koordination dringend zu empfehlen.

 

Die Gemeinde Schlangenbad möchte sich auf die Sachverhalte „Staatsbad“ und „Tor zum Rheingau“ konzentrieren und hat daher auf der Ebene der Bürgermeister/Verwaltung von einer Fortsetzung der Kooperation als einzige Abstand genommen.

 

 

III. Finanzielle Auswirkungen:

 

Die erforderlichen Haushaltsmittel (Anteil der Gemeinde Hohenstein 15.000,- € jährlich) sind in den Haushaltsplänen 2023 ff unter dem Produkt 15.01.01.712700 zur Verfügung zu stellen. Es wird seitens der Verwaltung empfohlen 20.000,-€ bereitzustellen.

 

 


Quartalsbericht 4 


Die Gemeindevertretung beschließt das Konzept der Tourismuskoordination im Rahmen der Kommunalen Kooperationsgemeinschaft Tourismus auf Grundlage der derzeitigen Verwaltungsvereinbarung mit den Kommunen Aarbergen, Bad Schwalbach, Hohenstein und Taunusstein über das bisherige Projektende am 31.10.2022 fortzuführen und beauftragt den Gemeindevorstand die Verwaltungsvereinbarung in unveränderter Form, allerdings ohne die Gemeinde Schlangenbad unbefristet fortzuschreiben und die Leistung weiterhin durch Vertragsverlängerung an das Fachbüro

Konzept Wandern, Im Wiesgarten 11, 56357 Welterod

zum vorläufigen Auftragswert von 75.000,- € Netto/Jahr zu vergeben.

 


10.05.2022

Gemeindevorstand

 

Der Gemeindevorstand der Gemeinde Hohenstein empfiehlt der Gemeindevertretung Hohenstein der Vorlage A2/001/2022 (Fortführung der Tourismuskoordination) in der vorgelegten Form zuzustimmen.

 

 

einstimmig beschlossen

 

 

 

20.06.2022

Wirtschaftsausschuss

Wird mündlich vorgetragen

 

 

 

21.06.2022

Sozialausschuss

 

Wird mündlich vorgetragen

 

 

 

22.06.2022

Haupt- und Finanzausschuss

 

Wird mündlich vorgetragen